Welt der Technik
Origami und John Montroll
Origami
ist die uralte Kunst, durch Falten eines Stück Papiers
dreidimensionale Figuren zu erschaffen. Bei uns als Übung aus
dem
Kindergarten bekannt sind die schlichten Modelle wie der Papierflieger
oder das kleine Schiffchen, das man aus einem Papierhut formen kann. Es
versteht sich von selbst, dass sich eine archaische Kunstform wie diese
nicht in solch simplen Figuren erschöpft. Ob Schachteln,
geometrische Figuren oder Nachbildungen von Tieren und Pflanzen oder
auch menschlichen Berühmtheiten oder Fabelwesen, alles ist
möglich. Dabei kommt diese Technik ganz und gar ohne trennende
oder verbinde Hilfsmittel wie Schere oder Leim aus und baut die gesamte
Statik ausschließlich auf der Anordnung des Faltenwurfs auf.
Ein
großer Meister in diesem Metier ist der weltbekannte John
Montroll aus den USA. Als Sohn des Physikers und Mathematikers Elliott Montroll war
ihm sicherlich sein Talent schon in die Wiege gelegt, denn im zarten
Alter von 6 Jahren begann er seine Origami-Karriere. Seit 1979 brachte
er 32 Bücher über Origami mit immer neuen
Inspirationen auf
den Markt. – Dass er perfekt in 5 Oktaven Pfeifen kann,
gehört zwar nicht zum Thema, ist aber eine interessante
Nebeninformation.
Er gilt als Erfinder der in Amerika sehr beliebten One Dollar Bill
Origami. Hierbei wird als Materialbasis nicht wie sonst ein
quadratisches Stück Papier verwendet, sondern eine Dollarnote.
Daraus ergibt sich natürliche eine andere Faltenlegung. Dass
diese
Fertigkeit als „kleines Geschenk nebenbei“ in der
Beliebtheit nicht in gleichem Maße die Landesgrenzen
überschreiten kann, hat zwei Gründe. Zum Einen haben
die
Banknoten anderer Länder andere Maße, die Technik
ist also
nicht 1 : 1 übertragbar und muss auf die jeweils anderen
Zuschnitte umgerechnet werden. Zum Anderen spielt der geringe Nennwert
dieses Scheins sicher keine unwesentliche Rolle. In anderen
Währungen beginnen die niederwertigsten Scheine ab 5
Währungseinheiten. Eine „kleine
Aufmerksamkeit“ ist
also vom Material her in anderen Ländern schon viel
höher im
Wert.
Übrigens
Auch
hierzulande sind schon zu Zeiten der DM Geldschein-Geschenke nach Art
des Origami verspielt gestaltet worden. Doch war in diesem Fall meist
ein feierlicher Anlass mittleren bis größeren
Ausmaßes
für solch eine Gabe angemessen. Der Umzug in die erste eigene
Wohnung, eine Kindstaufe, Hochzeit oder ein runder Geburtstag gaben dem
„Schein-baren Faltenspiel“ einen angemessenen
Rahmen. Der
One Dollar Bill hingegen gibt als nette Kleinigkeit „das
letzte
Hemd“ für den Bettler, „ein
Blümchen“
für die freundliche Bedienung im Café oder "ein kleiner
Pinguin" für den Neffen beim
Verwandtschaftsbesuch.