Welt der Technik
Helgoland
Helgoland
ist die vom Festland am weitesten entfernte Nordseeinsel Deutschlands.
Dieses kleine Eiland in offener See hat eine so wechselvolle Geschichte
hinter sich, wie kaum ein anderer Landstrich in Deutschland.
Seit dem 7. Jahrhundert von Friesen bewohnt, wird es oft auch mit
Piraterie in Verbindung gebracht, selbst der sagenumwobene
Seeräuber Klaus Störtebeker soll hier sein Unwesen
getrieben
haben und auf Helgoland mit seinen Likedeelern einen
Stützpunkt
gehabt haben. Historisch belegt ist jedoch lediglich, dass er 1402 in
der Nähe der Insel dingfest gemacht werden konnte. Ab 1721
gehörte Helgoland dann zu Schleswig Holstein unter
dänischer
Krone. Während der napoleonischen Kontinentalsperre 1806 gegen
das
Vereinigte Königreich war die Insel ein lebhafter Schauplatz
des
Schmuggels. Kurz danach, im Jahre 1807 wurde Helgoland von englischen
Truppen besetzt und somit zur britischen Kolonie. So blieb es auch nach
dem „Frieden von Kiel“ 1814. Erst im Jahre 1890
ging
Helgoland wieder in deutsches Hoheitsgebiet über und zwar
durch
den sogenannten Sansibar-Helgoland-Vertrag, in dem festgelegt wurde,
dass Helgoland im Austausch gegen die Insel Sansibar an der
ostafrikanischen Küste wieder an Deutschland
übergeben wurde.
Helgoland hatte in beiden Weltkriegen die Funktion einer
militärischen Seefestung inne und wurde nach dem Zweiten
Weltkrieg
am 18.April 1947 durch einen verheerenden Bombenangriff der Briten auf
die dortigen Bunkeranlagen in Mitleidenschaft gezogen. Helgoland blieb
bis 1952 militärisches Sperrgebiet und Bombenabwurfplatz
für
die britische Armee. Danach wurde die Insel dann endgültig an
die
Bundesrepublik Deutschland zurückgegeben. Nach dem
Wiederaufbau
entwickelten sich der Kurbetrieb und der Tourismus zu den bedeutendsten
Wirtschaftszweigen auf Helgoland.
Eine
der Sehenswürdigkeiten von Helgoland ist die „Lange
Anna“, das Wahrzeichen der Insel. Sie ist ein freistehender
Felsen aus Buntsandstein mit einer Höhe von 47 Metern. Seinen
jetzigen Namen soll dieses Naturdenkmal angeblich von einer
attraktiven, hochgewachsenen Kellnerin haben, die in einem Tanzlokal in
der Nähe dieser Felsnadel bediente. Aufgrund der
Witterungseinflüsse ist die Lange Anna von immer weiter
fortschreitender Erosion bedroht und seit Anfang des 20.Jahrhunderts
werden große Bemühungen unternommen, diese
einzigartige
Felsformation zu erhalten. Eigens dafür wurde auch eine
Stiftung
gegründet.
Die Felsnadel hatte über eine lange Zeit hin auch eine
wichtige
militärische Funktion. Es gibt dort einen Radarturm mit
Rundsuchradargerät, der 1989 von der Luftwaffe der Bundeswehr
übernommen wurde. Vorher gehörte er zur Bundesmarine.
Vor der
„Wende“
wurde der Stützpunkt zusammen mit den Alliierten betrieben,
danach
allein von der Bundeswehr, so wie die gesamte Radarüberwachung
im
Bundesgebiet. Die Bundeswehr-Luftwaffe war nach der Wende im Besitz von
8 CRC und 20 Radarstellungen (RRP), Helgoland mit inbegriffen. Das
Radargerät auf Helgoland "meldete" an das CRC Brockzetel und
an
das CRC Brekendorf.
20. August 2003
Am
20. August 2003 wurde die Radarstation nach über 14 Jahren im
Rahmen eines feierlichen Appells im Beisein des Bürgermeister
Botter von Helgoland durch den Kommandeur des ersten
Radarführungsregiments, Oberst Gülzow,
außer Betrieb
genommen. Damit endete die Aufgabe dieser Radarstation als Instrument
der Luftverteidigung. Nachdem in der Station einige Änderungen
an
der Ausstattung und den Gerätschaften vorgenommen wurden, wird
diese Radarstation als unbemannter Funkturm weiterbetrieben und ist
seitdem der elften Radarführungsabteilung der Bundeswehr in
Aurich
(I. Abteilung FmRgt 34, Radarführungsabteilung 11)
unterstellt.
Letzter bislang verbliebener Luftwaffensoldat war Stabsfeldwebel Uwe
Burmeister.
Demzufolge wird die Lange Anna nach wie vor als militärisches
Objekt genutzt.